Symposion im C.G. Jung Institut Berlin 2022 (Freitag): „Weltzerstörung – Selbstzerstörung“
Ablauf
Begrüßung: Eva Schmidt, Daniel Schmidt, Carsten Caesar
Kurzvorträge: Jörg Rasche, Dieter Treu und Carsten Caesar
Moderiert von: Eva Schmidt und Daniel Schmidt und anschließender Diskussion
Auf Grund der pandemischen Lage wird die Veranstaltung im Hybridformat stattfinden – die Vortragenden werden vor Ort sein, die Teilnehmenden via Zoom online teilnehmen. Den Link zur Veranstaltung erhalten Sie per E-Mail.
Zum 100. Geburtstag von Hans Dieckmann, der einen wichtigen Einfluss auf unser Institut hatte, wollen wir uns mit einem speziellen Aspekt seiner vielfältigen Arbeit beschäftigen.
Mitte der 70er Jahre begannen sich Ute und Hans Dieckmann mit Fragen der ökologischen und nuklearen Bedrohung zu beschäftigen. 1979 entstand daraus eine Gruppe und ein Seminar, in der die Wirkung geschichtlicher, gesellschaftlicher und politischer Destruktivität auf die Psyche des Einzelnen wie des Kollektiven zu untersuchen (wie es Bovensiepen 1996 in seinem Aufsatz in der Analytischen Psychologie (27; S. 235-257) beschreibt). Aus dieser Arbeit entstand das Buch „Weltzerstörung-Selbstzerstörung“, herausgegeben von H. Dieckmann und A. Springer.
Wir wollen uns mit diesen Fragen aus heutiger Sicht, die von vielfältigen Bedrohungen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen bestimmt wird, beschäftigen.
Einführend wird Jörg Rasche in seinem Vortrag „Wendezeit?“ einen kurzen Überblick geben über die anstehende Problematik und ihren Ausdruck im kollektiven Unbewussten. Er schreibt: „Für mich ist Corona auch ein Symbol: Die Umweltkrise hat ein Gesicht bekommen, und man scheint aktuell etwas tun zu können. Die Angst vieler verweist jedoch auf eine tiefgehende double-bind-situation, wie sie schon in dem Buch von H. Dieckmann und A. Springer beleuchtet wurde. Ich glaube, wir können unseren Patienten nur so weit helfen, wie wir selbst fähig werden, uns der Situation zu konfrontieren. Das ist nicht neu, aber unerwartet dringlich.“
Im Anschluss möchte Dieter Treu mit Hilfe einer Fallvignette über „Aspekte einer Realität – Politischer Aktivismus und das Agieren innerer Leere“ sprechen. Er schreibt dazu: „In einem Aufsatz in der ZEIT (Nr. 18/ 25.4.2019, S. 41.) kontextualisieren Greta Thunbergs Eltern die Umweltzerstörung und die Zunahme depressiver Störungen durch die Aussage, dass es „adäquat“ sei, auf einem „ausgebrannten Planeten auch als Mensch ausgebrannt zu sein.“ Mit dieser fatalistischen Verknüpfung können wir als Therapeutinnen und Therapeuten nicht zufrieden sein. Entlang einer kurzen Fallvorstellung möchte ich die Frage aufwerfen, ob wir uns mehr als dreißig Jahre nach dem Erscheinen des Buches „Weltzerstörung – Selbstzerstörung“ als Therapeutinnen und Therapeuten mehr in der Lage sehen, die lose nebeneinanderstehenden Titelbegriffe zu einer Realitätverweben zu können.“
Im dritten Kurzvortrag wird Carsten Caesar „Identitätsverlust und innere Leere – wie lebt es sich als ’non-binäre‘ Person?“, über die Behandlung eines 20jährigen Patienten sprechen, der im Rahmen seines Politikstudiums und der intensiven Auseinandersetzungen in universitären Zusammenhängen über Fragen von Geschlechtsidentitäten in eine schwere Identitätskrise geraten ist, hier also die „Realität“ zu einem Prozess des Infragestellens eines bisher als sicher erlebten Selbsterlebens geführt hat. Hier stellt sich so dann die Frage, in wieweit verinnerlichte Konflikte, die hier als Spiegel äußerer Konflikte verstanden werden und sich an ungelöste innere Konfliktthemen anheften können, in einer psychotherapeutischen Arbeit verstanden und auch durchgearbeitet werden können.
Hier der Flyer zur Veranstaltung.
Der geschäftsführende Vorstand des JIB: C. Caesar, E. Schmidt, D. Schmidt
Um eine reibungslose Planung zu ermöglichen, bitten wir Sie um kurze Anmeldung an info@jung-institut-berlin.de