Symposium zum 75. Geburtstag von Anne Springer
Liebe Mitglieder und Aus- und Weiterbildungsteilnehmende des JIB und IfP,
wir laden Sie ein, den 75. Geburtstag unseres Mitglieds Anne Springer mit uns zu feiern.
Programm
14.00 Uhr Begrüßung
Laudatio Dr. Kurt Höhfeld
14:30 bis 15:30 Uhr Vortrag Prof. Dr. Hans-Jürgen Wirth „Das neue Bewusstsein der Vulnerabilität. Psychoanalytische, anthropologische und gesellschaftliche Aspekte“
Im Unterschied zum Begriff des Traumas ist Vulnerabilität kein etablierter psychoanalytischer Begriff, obwohl beide ursprünglich das Phänomen einer seelischen Verwundung bezeichnen. Doch wie unterscheiden sich die Begriffe Trauma und Vulnerabilität? Kann Vulnerabilität bzw. Verletzlichkeit als psychoanalytisches Konzept verstanden werden? Kommt ihm eine anthropologische Bedeutung zu? In welchem Verhältnis stehen Verletzlichkeit und Resilienz? Welche Folgen hat der Gesichtspunkt der Verletzlichkeit für das psychoanalytische Menschenbild? Und schließlich: Was leistet der Begriff der Vulnerabilität bei der Analyse gesellschaftlicher Konflikte? In seinem Vortrag wird Hans-Jürgen Wirth diesen Fragen nachgehen und sich dabei auf sein Buch »Gefühle machen Politik. Populismus, Ressentiments und die Chancen der Verletzlichkeit«, 2022, (https://www.psychosozial-verlag.de/catalog/product_info.php/products_id/3151) beziehen.
Kaffeepause
16:00 bis 17:00 Uhr Vortrag Dr. Gustav Bovensiepen (via Zoom-Video) „Das weggeworfene Kind – Gedanken zur Destruktivität aus klinischer und aus gesellschaftlicher Perspektive“
C.G. Jung postuliert in seinem grundlegenden Aufsatz Zur Psychologie des Kindarchetyps das Kindmotiv als zentrales Symbol des sich entfaltenden Selbst und der Ganzheit. Aus dem ‘Kind-Schicksal’ der ‘Verlassenheit des Kindes’ und der ‘Unüberwindlichkeit des Kindes’ leitet Jung die ‘wunderbaren Taten des göttlichen Kindes’ als Held ab. In dieser ich-psychologischen Betrachtungsweise gibt es aber kein ‘böses’, kein destruktives Kind. Weder in der Psychoanalyse noch in der Analytischen Psycholog gibt es ein Konzept zur Destruktivität per se im Kant‘schen Sinne. Das ‘Böse’ existiert bei Jung als Schattendynamik, die integriert werden muss. Doch mir geht es um Destruktivität, die nicht integriert werden kann, um eine destruktive Selbstentwicklung. Die Hypothese dieses Aufsatzes ist, dass manche Patienten die unbewusste Phantasie haben, ein weggeworfenes Kind zu sein und als ‘böses’, destruktives Kind geboren worden zu sein oder im Laufe ihrer Entwicklung diese unbewusste Überzeugung gewonnen haben. Beide Möglichkeiten werden anhand klinischen Materials aus der Therapie eines Jugendlichen und eines Erwachsenen im Hinblick auf ihre Therapierbarkeit untersucht. Abschließend wird versucht, zur kollektiven Destruktivität auf einige charakteristische Überzeugungen und Denkweisen hinzuweisen, die bei radikalisierten politischen und gesellschaftlicher Gruppen beobachtet werden können.
17:15 bis 18:15 Uhr Podiumsdiskussion mit Constanze Krauß, Dr. Regine Lockot, Matthias von der Tann, Anne Springer, Moderation: Birgit Jänchen – van der Hoofd
ab 18:30 Uhr Get together mit Buffet und Musik
Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Zur besseren Planung bitten wir um Anmeldung an info@jung-institut-berlin.de, vielen Dank!
Carsten Caesar, Eva Schmidt, Daniel Schmidt, Dieter Treu (Vorstand des Jung-Instituts Berlin) und Cordula Jaletzke (Vorstand des IfP Berlin)
Ort: JIB/IfP, Goerzallee 5, 12207 Berlin-Lichterfelde, Raum 1
Die Veranstaltung ist von der der Psychotherapeutenkammer Berlinmit 3 Fortbildungspunkten zertifiziert.